Michael Lonsdale, 1931 in Paris unter dem Namen Alfred de Turris als Sohn einer Französin und eines britischen Offiziers geboren, blickt auf eine lange und erfolgreiche Karriere zurück. Seit seiner ersten Rolle in der französischen Komödie C’EST ARRIVÉ À ADEN im Jahr 1956 wirkte der zweisprachig in London, Marokko und Paris aufgewachsene Schauspieler bis heute in mehr als 200 Film- und TV-Produktionen mit. Sein Schauspielstudium absolvierte er bei Tanja Balachova.
International bekannt wurde Lonsdale in den 60er Jahren durch Auftritte in Orson Welles’ Kafka-Verfilmung DER PROZESS und den Truffaut-Filmen DIE BRAUT TRUG SCHWARZ und GERAUBTE KÜSSE. Zu Beginn der 70er Jahre arbeitete er u.a. mit Louis Malle (HERZFLIMMERN), Marcel Carné (MÖRDER NACH VORSCHRIFT) und Jacques Rivette (OUT 1 – NOLI ME TANGERE), bevor er 1973 in Fred Zinnemanns Thriller DER SCHAKAL eine seiner berühmtesten Rollen als Inspektor Claude Lebel spielte, der einen britischen Auftragskiller (Edward Fox) jagt, der den französischen Präsidenten ermorden soll. Für die Rolle wurde er für den BAFTA Film Award als bester Nebendarsteller nominiert.
Ein Jahr später spielte Lonsdale in Luis Buñuels DAS GESPENST DER FREIHEIT, 1976 in Joseph Loseys MONSIEUR KLEIN und 1977 im Regiedebüt des deutschen Schriftstellers Peter Handke, DIE LINKSHÄNDIGE FRAU. Seine möglicherweise berühmteste Rolle übernahm er 1979, als er in dem James-Bond-Abenteuer MOONRAKER den Mega-Bösewicht Sir Hugo Drax verkörperte, der die gesamte Menschheit von einer Raumstation aus auslöschen will, um die Erde danach mit einer „reinen Rasse“ neu zu bevölkern. In Jean-Jacques Annauds Welterfolg DER NAME DER ROSE überzeugte Lonsdale 1986 in der Rolle des Abts von Fossanova.
Weitere international erfolgreiche Filme, in denen Michael Lonsdale mitwirkte, sind die Thriller ENIGMA (1983), DER 4 ½ BILLIONEN DOLLAR VERTRAG (1985), die Merchant-Ivory-Filme WAS VOM TAGE ÜBRIG BLIEB (1993) und JEFFERSON IN PARIS (1995) und der Action-Blockbuster RONIN (1998). Zuletzt spielte er u.a. in François Ozons Liebesdrama 5X2 – FÜNF MAL ZWEI, in Steven Spielbergs Thriller MÜNCHEN und in Milos Formans Historiendrama GOYAS GEISTER. Für seine Darstellung des Deutschen Matthias Jüst in dem französischen Nazi-Drama DER WERT DES MENSCHEN wurde er im Jahr 2008 für den französischen Filmpreis César nominiert. Lonsdales aktuellste Projekte sind die Filme WAKEFIELD und L’ÉTRANGE MONSIEUR TRIP.
Neben seiner Filmarbeit spielte Michael Lonsdale auch immer wieder für das Fernsehen und stand auf der Theaterbühne, u.a. für Regisseure wie Jean-Louis Barrault, Peter Brook und Claude Régy. Darüber hinaus ist er ein anerkannter Maler.
Quelle: TOBIS
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